Notfälle in der Dermatologie Keine alltägliche Herausforderung
Auf den ersten Blick erscheint die Dermatologie als ein Fach, in dem es keine oder kaum Notfälle gibt. Erst bei näherer Betrachtung sieht man, dass dies nicht der Fall ist, wenngleich Notfälle keine alltägliche Herausforderung des Dermatologen darstellen.
Zum Klinikalltag gehört eine überdurchschnittliche Betreuung von Patienten höheren Alters, welche unter zahlreichen Komorbiditäten leiden. In diesem Zusammenhang müssen akut auftretende Notfälle soz. jeder Fachrichtung versorgt werden können, zumindest bis eine adäquate notfallmedizinische Versorgung zur Verfügung steht.
Aber auch die Dermatologie selbst bietet einige Erkrankungen, die ein sofortiges Handeln erforderlich machen. In erster Linie ist an allergische Reaktionen zu denken, die beispielsweise durch Insektenstiche, Medikamenten- oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten aber auch durch ärztliche Maßnahmen verursacht - z.B. im Rahmen von allergologischen Testungen auftreten können. Eine sofortige und effektive Behandlung ist unabdingbar, da es ansonsten von einem Kreislauf-Schock bis hin zum tödlichen Multiorganversagen kommen kann.
Zu den weiteren dermatologischen Notfällen zählen Angioödeme, d.h. Schwellungen an Haut und Schleimhäuten. Bei Beteiligung der Mund- und Rachenschleimhaut oder der Zunge, kann die massive Schwellung zu einer Verlegung der Atemwege führen und letztlich ein Ersticken der Patienten zur Folge haben. Die Ursachen solcher Angioödeme sind vielfältig, sie können im Rahmen von Infekten, allergischen Reaktionen, durch Medikamente oder auch durch einen angeborenen Enzymmangel bedingt sein.
Blasenbildende Dermatosen bis hin zu den toxischen Arzneimittelreaktionen können in einer Akuität ähnlich einer Verbrennung eine notfallmäßige Versorgung benötigen. Nicht nur in diesem Kontext stellen Differentialdiagnosen und Diagnostik eine wichtige Säule für eine gezielt Therapieeinleitung dar. So ist auch eine nekrotisierende Fasziitis eine foudroyant verlaufende Erkrankungen, die schnellstmöglich chirurgisch zu versorgen ist und als solches nicht immer für Laien auf den ersten Blick von einem Erysipel zu unterscheiden ist.
Zahlreiche systemische medikamentöse Therapien z.B. im Rahmen entzündlicher Hauterkrankungen aber auch in der Tumortherapie können ein Notfallmanagement verlangen. Neben dem fachspezifischen Wissen sind diesbezüglich gute internistische Grundkenntnisse gefragt.
Ein Spektrum, welches verdeutlicht, dass die Dermatologie sicher nicht zu den großen „notfallmedizinischen Fächern“ zählt, es aber auch in der Dermatologie durchaus zu Notfallsituationen kommen kann, die ein Dermatologe beherrschen muss.